Luz 🇵🇹

Vor uns endet der Weg, der uns aus unserer Quinta (einer Art portugiesischem Bauernhof-Konzept, in das man sich einmieten kann) zum Wasser führen sollte. Zum Wasser führt er zwar, aber wir stehen auf einer Steilklippe. Der steinige Wanderweg führt uns links herum in 2,5 Kilometern Kletterpartie nach Luz und wenn wir nach rechts abbiegen in rund 2 Kilometern nach Burgau. Am ersten Tag entscheiden wir uns für Luz, den Hauptort an der Algarve, zu dem auch unsere Unterkunft (die sehr empfehlenswerte Quinta do Mar da Luz) gehört. 

Blau-Grüne Wegmarkierungen säumen unseren Abenteuerspaziergang, auf dem wir immer wieder überraschend nah an der Abbruchkante der Klippe entlanggeführt werden, eine Schlange entdecken (nach unserer Recherche höchstwahrscheinlich ungiftig) und schließlich in dem wunderbaren Ort Luz landen. Die Markierungen machen den Spaziergang vor allem für Kinder spannend. Und Spaziergang ist an manchen Stellen auch etwas untertrieben. In offiziellen Reiseführern wird älteren Semestern und kleinen Kindern von der Strecke abgeraten, da man teilweise über sehr steile Felswege klettern muss.

Malerische Landschaften im wahrsten Sinne des Wortes

Luz liegt rund 5 Kilometer entfernt von Lagos an der westlichen Algarve. Steile Felswände säumen hier die Strände, ans Wasser kommt man oft nur über lange Holzstege, steile Treppen oder Straßen. Der Abstieg lohnt sich so gut wie immer, stellen wir fest. Empfehlen können wir den Praia da Luz, aber noch mehr den Praia do Burgau, der ganz urtümlich wirkt. Eine kleine Strandbar serviert guten Kaffee und die Straße in der Sackgasse am Strand wird immer mal wieder von einer Welle erwischt. Zu gucken gibt es immer etwas. 

Auch die touristisch sehr bekannten Orte an der Felsalgarve erkunden wir. Besonders gut gefallen hat uns Lagos. Die kleine Stadt mit gerade einmal knapp über 30.000 Einwohnern wirkte auf uns überraschend groß. Volle Straßen, viel Verkehr, viele Restaurants und Sonne satt – so lernen wir Lagos bei unserem Besuch kennen. Auf einem kleinen Platz inmitten des historischen Zentrums finden wir einen Tisch im Schatten und können uns dort stärken, bevor wir die Strände in der Umgebung besuchen. Hier ein kleiner kulinarischer Tipp: die Tagessuppe kostet in Portugal oft weniger als 2 Euro und ist meistens sehr gut, lecker und frisch zubereitet.

Lagos ist bekannt für seine Atlantikstrände. An einem – dem Praia Dona Ana – geraten wir in eine Art Muschelrausch. Muscheln in allen Farben und Größen liegen dort einfach im Sand. Den Sand sieht man kaum mehr – alles ist voll von Muscheln. Wir sammeln und sammeln und können unsere Ausbeute am Ende nur zu dritt ins Auto tragen. 

Auch einen Seeigel finden wir – allerdings tot und an einem anderen Strand: der Praia dos Estudantes grenzt direkt an die Altstadt (oberhalb davon gibt es einen kleinen Parkplatz) und ist durch verschiedene Felstunnel mit mehreren Buchten nebeneinander verbunden. Unbedingt durch die Tunnel gehen – die hinteren Buchten sind die schöneren. 

Auch den Klassiker der Felsargarve lassen wir uns nicht entgehen und klettern auf dem Ponta da Piedade herum. Wie schön unsere Erde ist! Die Felsformationen im Meer wirken so unanstastbar, wie sie inmitten der Brandung stehen. Zum Glück entscheiden wir uns auch noch für den steilen Abstieg zur Grotte. Wer die 195 Treppenstufen hinab geschafft hat, wird belohnt mit einem ganz besonderen Ort: unten zwischen den Felsen tost das Wasser, Touristenboote gondeln durch die vollkommen unwirtliche Landschaft – und trotzdem wirkt der Ort ganz friedlich und vor allem sehr einmalig. 

Das Leben kann so unwirklich schön sein.  

#nowar #standwithukraine  

Aus Luz fahren wir weiter nach Vila Nova de Milfontes.