Es ist das Jahr 2022 und wir sind wieder in Frankreich – das ist spätestens dann klar, als wir die ersten Ortsschilder lesen wollen und es aufgrund der langen Namen im Vorbeifahren einfach nicht schaffen. Unseren ersten Stopp der zweiten Elternzeitreise machen wir zum Beispiel hier: in Saint-Germain-des-Champs in der Region Bourgogne-Franche-Comté. In Deutschland ist die Region bekannt unter dem Namen Burgund. Zwei von uns kannten vorher nur den Wein aus dieser Region. Was uns hier erwarten würde? Davon hatten wir alle drei keine Idee. 

Beim Einlesen wird klar, warum das so ist: die Region im Zentrum Frankreichs ist zwar beliebt unter französischen Touristinnen und Touristen, die Urlaub im eigenen Land machen – in Deutschland ist die Region als Urlaubsziel jedoch noch weitgehend unbekannt. Warum wir hier gelandet sind? Ganz ehrlich: wir haben überlegt, wie viele Stunden am Stück wir mit Kind mit dem Auto fahren möchten und haben dementsprechend nach der Fahrtdauer eine Unterkunft gesucht. Gelandet sind wir in einem kleinen Holzhaus auf einem Hügel. Mit Blick über den Morvan, ein Granitmassiv. Wir sind somit mitten im Zentralmassiv Frankreichs gelandet, einer spärlich besiedelten Region. Beim Spaziergang fällt auf, dass die meisten Holzfensterläden der Häuser in dieser Region verschlossen sind. Nur einige Bauern begegnen uns, als sie frisches Stroh zu ihren Tieren bringen. 

Gelesen haben wir, dass zahlreiche Flüsse hier in der Region entspringen und der Morvan auch ein bedeutendes Trinkwasserreservoir ist. Während wir hier sind, regnet es fast durchgängig. Die Böden sind dementsprechend aufgeweicht. Überall fließt Wasser aus den Wiesen in kleine Bächlein, die fast neben jedem Weg verlaufen. Da Corona derzeit in Frankreich so gut wie allgegenwärtig ist und die Inzidenzen hoch sind, ist das regnerische Wetter auch von Vorteil: weder in Vézelay (einem der schönsten Dörfer Frankreichs), noch in der schönen Stadt Avallon treffen wir auf viele Menschen. Die Kathedralen der Orte schauen wir uns allein an, durch die Straßen schlendern wir so gut wie allein und überall ist sofort ein Parkplatz zu bekommen. 

Aus dem Burgund sind wir weiter nach Avignon gefahren.