Wir sind heute barfuß unterwegs, die Schuhe haben wir im Auto gelassen. Was uns für den Aufstieg auf die höchste Wanderdüne Europas als gute Idee erschien, ist auf dem Parkplatz mit seinen Teerwegen, Steinen und Piniennadeln eher suboptimal. Nie wäre eine dicke Hornhaut unter den Füßen praktischer gewesen. Andere Dünenbesucher kommen uns entgegen und tragen ihre Flip Flops in der Hand. Das wäre zugegebenermaßen die noch bessere Variante gewesen!
Unser Ziel ist die Dune du Pilar. Erklimmen kann man sie nur zu Fuß. 105 Meter ist sie momentan hoch. Der Aufstieg ist dementsprechend beschwerlich – aber er lohnt sich!
Lilia hängt in der Trage vor Jonas Bauch. Wir sehen andere Eltern, die nicht auf den Kinderwagen verzichten wollen. Nach ein paar Metern geben Sie auf und parken den Wagen im Sand. Keine Chance, damit auf die Düne zu kommen!
Auf den ersten Metern kommt man noch an allerhand Touristenläden vorbei. Tücher, Eis und Dekoartikel reihen sich aneinander. Wir brauchen nichts dergleichen. Der geteerte Weg verliert sich jetzt langsam im Sand. Der Boden wird immer weicher, die Bäume spärlicher. Dann gibt es auf einmal keine Bäume mehr und vor uns gibt es nur noch Sand. Es geht steil bergauf. Unzählige Fußspuren sind zu sehen. Jetzt kommen unsere dazu.
Oben auf dem Dünenkamm angekommen, sagt keiner von uns ein Wort. Was für ein Ausblick! Die Düne endet direkt im Atlantik. Sandbänke sorgen für tolle Muster und Farbenspiele im Wasser. Ein Segelboot liegt vor Anker.
Schaut man in die andere Richtung, breitet sich ein schier endloser Wald vor einem aus. Ab und zu sieht man ein Hausdach inmitten des riesigen Waldes durch die Baumkronen schimmern. Wie lange die Menschen dort wohl noch wohnen können? Rund vier Meter wandert die Düne pro Jahr. Eine Garantie, dass das eigene Haus vom Sand verschont bleibt, gibt es hier im Umkreis nicht.
Wir spazieren nicht die kompletten 3 Kilometer auf der Düne entlang. Es ist auch schön, sich zu setzen und die Aussicht zu genießen. Selten haben wir so viele ruhige, sprachlose Menschen auf einem Fleck gesehen. Viele sitzen einfach nur da und schauen.
Und gerade dann, wenn man wehmütig daran denkt, dass man ja irgendwann wieder runter muss von diesem zauberhaften Sandberg, beginnt der richtig lustige Teil: Springen, rollen, laufen….der Fantasie für den Abstieg sind keine Grenzen gesetzt. Wir probieren fast alles und kommen voll von positiver Energie und guter Laune wieder unten an.
Falls auch ihr die Düne besuchen wollt, sind hier noch ein paar Praxistipps:
Die Düne ist auf viele verschiedene Weisen ausgeschildert. Woher die diversen Schreibweisen kommen, haben wir bisher nicht herausgefunden. Ob Dune de Pyla, Dune de Pilar, Dune du Pila – alle Wege führen zum selben Sandhaufen.
Der offizielle Parkplatz ist nur eine Möglichkeit zum Parken. Für 30 Minuten ist es kostenlos hier zu stehen. Bleibt man länger (und es dauert länger, wenn man auf die Düne steigt), muss man automatisch 4 € für 4 Stunden bezahlen. Parkautomaten haben wir nicht gesehen. Zur Kasse gebeten wird man direkt an der Ausfahrt. Die Schranke öffnet sich nur, wenn man per Kreditkarte bezahlen kann.
Kostenlose Parkplätze gibt es zuhauf, wenn man an der Düne vorbei fährt. Etliche Waldeinfahrten bieten Platz für zahlreiche Autos. Einziger Nachteil: die Plastiktreppe, die den Aufstieg erleichtern kann, erreicht man von diesen anderen Parkplätzen aus nicht.