Valencia ist für uns eine echte Herzensstadt. Als Erasmus-Studierende haben wir die Stadt zum ersten Mal in 2005 besucht und haben hier damals für 6 Monate gelebt. In regelmäßigen Abständen sind wir seitdem zurückgekehrt – wir haben noch immer spanisch-bolivianische Freunde in der Stadt, bei denen wir auch dieses Mal wieder übernachten. Zum zweiten Mal haben wir nun die Strecke von Deutschland mit dem Auto zurückgelegt (das erste Mal war Lilia noch ein Baby, als sie Valencia) kennenlernte. Zum ersten Mal fahren wir dieses Mal allerdings durch die blühenden Mandelbaumfelder und die vielen Orangenplantagen, welche Massen an reifen, leuchtenden Früchten tragen.
Die Region Valencia ist der größte Erzeuger von Zitrusfrüchten in ganz Europa. Orangen und Mandarinen werden von hier aus weltweit exportiert. Als wir auf dem Weg nach Valencia anhalten, um ein wenig Wegzehrung zu kaufen, bestellen auch wir drei frisch gepresste Säfte und bekommen jeweils einen halben Liter. Damit haben wir nicht gerechnet. In der Region Valencia werden Orangen und Mandarinen von tausenden von Familien angebaut. Und auch bei denjenigen, die sie nicht selber anbauen, gehören Zitrusfrüchte zum täglichen Speiseplan. Auch unsere Freunde fragen uns nach jedem Essen, ob wir zum Nachtisch eine Orange essen möchten. Wir möchten.
Unser Besuch ist kein Sight-Seeing-Besuch (wir kennen ja längst alles), aber die schönsten Stellen besuchen wir trotzdem wieder um sie unserer Tochter zu zeigen. Vieles kennt sie bereits aus Erzählungen – in der Realität sieht es dann doch anders aus: wir radeln durch das ausgetrocknete Flussbett des Rio Turia, besuchen die Ciudad de las Sciencias et las Artes und schlendern durch das Altstadtviertel Barrio Carmen. Sie staunt über die Papageiennester hoch oben in den Palmen, die riesigen Kakteen in der Stadt und darüber, dass es am Strand wirklich alle 50 Meter einen weiteren Spielplatz gibt.
Besonders beeindruckend zu sehen war, dass Sprachbarrieren für 6-Jährige kein Problem sind. Mit ihrem gleichaltrigen Freund Santi (unsere Freunde vor Ort haben ein Kind in gleichen Alter) hat Lilia stundenlang Verstecken, Fangen oder sogar Brettspiele mit Zeichensprache und eigener Kindersprache gespielt. Allein für solche Erfahrungen lohnt sich diese Elternzeitreise und wir kommen bestimmt wieder nach Valencia.
Empfehlen können wir auch dieses Mal wieder den Weg von der Pont de Fusta über den Plaça de la Virgen, den Placa de la Reina zum Plaza del Ayuntamiento. Außerdem ist der Hafen sehenswert und am Strand von Patacona reiht sich ein schönes Lokal an das nächste.